Diesen Nachruf habe ich im Netz gefunden
Frau Anja Laval-Beißel wurde am 26. April 1934 in Aschaffenburg geboren. Sie absolvierte eine Lehre als Lederwarenverkäuferin. 1951 kam sie nach Hamburg, wo sie zunächst als Verkäuferin, später als Einkäuferin in einem Lederwarengeschäft tätig wurde.
Als Naturtalent bereits in Kinder- und Jugendjahren immer wieder als Sängerin angefragt, versuchte sie auch hier in Hamburg neben ihrem Beruf aufzutreten. Nach ihrer Heirat betrieb sie mit ihrem Mann bis zu seinem Suizid eine Gaststätte in Hamburg-Kaltenkirchen.
Mit 26 Jahren gelang ihr der Durchbruch und sie trat von 1960 – 1981 erfolgreich als Unterhaltungssängerin auf. Sie sang die Lieder in sieben Originalsprachen. Tournee-Reisen mit Kreuzfahrtschiffen führten sie bis nach Afrika.
Nach dem Tod ihres Managers und nach mehreren Operationen, musste sie ihren Beruf schweren Herzens aufgeben. Tanzen konnte sie nicht mehr.
Von da ab veränderte sich ihr Leben grundlegend. Nach 20 Jahren kehrte sie in die katholische Kirche zurück und wurde hier gemeinsam mit ihrem zweiten Mann in ihrer Kirchengemeinde St. Erich-Rothenburgsort aktives Gemeindemitglied.
Sie sang im Kirchenchor, kümmerte sich um ältere Gemeindemitglieder, galt als gute Lektorin und Vorbeterin.
Mitte der 90er Jahre entschloss sie nach einer Begegnung mit P. Adelhard Blach OP, sich der Dominikanischen Gemeinschaft anzuschließen. Von da ab kamen sie und ihr Mann täglich zur Frühmesse und anschließendem Stundengebet zu den Dominikanern in Barmbek.
Am 8. August 1999 legte sie als Gründungsmitglied der Dominikanischen Gemeinschaft Hamburg ihre Versprechen ab. Während der anschließenden Heiligen Messe war sie besonders glücklich, als ihr Neffe, der das Talent seiner Tante geerbt hatte und sich nach der Schule als Opern- und Konzertsänger ausbilden ließ, während des Gottesdienstes sang. Für ihn lernte sie kurz vor ihrem 70. Geburtstag noch das Schreiben von SMS-Nachrichten.
Obwohl sie selber krank war, besuchte sie die Kranken aus ihrer Kirchengemeinde St. Erich und der Dominikanischen Gemeinschaft gemeinsam mit ihrem Mann regelmäßig und brachte stets gute Laune ins Krankenzimmer.
Kurz vor ihrem Tod – sie konnte nun schon selber ihr Krankenzimmer nicht mehr verlassen – blieb sie mit der Umwelt über Telefon und SMS in Kontakt – immer bemüht, optimistisch zu bleiben.
Wenn zwei Worte auf Anja Laval-Beißel anzuwenden sind, so ist es zum einen das Wort Treue: Treue zu dem, was sie einmal versprochen hatte, Treue zu der Verantwortung, die sie übernommen hatte, und Treue zu den Menschen, denen sie sich verbunden fühlte.
Das zweite ist Dankbarkeit - Dankbarkeit für die, die sie umsorgten, Dankbarkeit, dass sie nach langer Zeit wieder zu Gott und zum Gebet gefunden hatte.
Am 30. Mai 2004 starb Anja Laval-Beißel.