Crazy Girls

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waelz
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Crazy Girls

Beitrag von waelz »

Diskografie "Crazy Girls"

Singles
1963
Columbia 22462
Hey Hey, Ha Ha (& Javalins)(Freek "Franky" Franken (Javalins)/Hans Bax (Javalins)/Paul Kuhn)
Joe, der Gitarrenmann (The Guitarman) (& Javalins) (Duane Eddy/Jean Nicolas=Camillo Felgen)Columbia

1964
Columbia 22637
Lass sie reden (Don't say nothing bad) (Carole King/Gerry Goffin/Joachim Relin=Hans Joachim Balke)
Hully Gully Hop (The Martian Hop) (Carl Ulrich Blecher/Spirit=John Spirt/Robert Rappaport)

1965
Columbia 22849
Lass dir Zeit (Walk don't run) (John Smith/Peter Moesser)
No Word Slop (Paul Kuhn)
Columiba 22868
Der Feuerstuhl (Leader of the pack) (Ellie Greenwich/George "Shadow" Morton/Jeff Barry/Ralph Maria Siegel)
Das geht niemand etwas an (Horst Mand/Ludwig Fischer)
Columbia 22978
Uns're Welt ist die grosse Stadt (Hans Bradtke/Heinz Gietz)
Leichter gesagt als getan (R. Corée=Renata Calani/Paul Kuhn)
Zuletzt geändert von waelz am Dienstag 27. Dezember 2022, 23:20, insgesamt 1-mal geändert.
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waelz
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Re: Crazy Girls

Beitrag von waelz »

Die "Botho-Lucas"-Girls rocken als "Crazy Girls"
Paul Kuhns Versuch, die Botho Lucas-Sängerinnen zu Stars zu machen
In den Jahren 1963 bis 1965 versuchte Paul Kuhn, Gretel Kästel, Ans Plevier und Rosy Rohr, die Sängerinnen des Botho Lucas-Chores, zu Stars zu machen. Das Projekt, das fünf Singles lang dauerte, misslang. Es war darauf ausgerichtet, Instrumentaltitel zu Gesangstitel umzufunkionieren oder Hits von amerikanischen Frauengruppen für Deutschland zu adaptieren.

von Wälz Studer (copyright wälz Studer/memroryradio.de)

Die "Crazy Girls" sind ein Projekt von Paul Kuhn. Sie bestanden aus Gretel Kästel (*27.7.1935), Ans Plevier (*14.08.1935; gest. 6. August 2011 in Haarlem) und Rosy Rohr (*13.06.1926), den drei weiblichen Stimmen des Botho Lucas-Chores. Darin integriert ist auch der Gitarrist Karl-Heinz Kästel. Kuhn kannte die Sängerinnen und den Gitarristen aus der Studioarbeit in Köln. Mit den "Crazy Girls" wollte er die Künstlerinnen auf dem Teeny-Markt plazieren. Das Trio produzierte im Botho Lucas-Chor Titel für ein erwachsenes Publikum und in der Studioarbeit blieben ihre Stimmen im Hintergrund der Hits anonym. Kuhn wollte die Sängerinnen ins Rampenlicht stellen, weil er von ihrer Professionalität überzeugt war. Er wollte das Trio auf zwei Schienen zum Erfolg bringen. In einem ersten Anlauf versuchte er, bekannte Instrumentals zu Gesangsnummern umzuwandeln. Die "Crazy Girls" sangen deutsche Texte zu "Walk don't run" oder "(Dance with the) Guitarman".

In der ersten Phase brachte Kuhn 1963 die holländische Gruppe "the Javalins" mit Kästel, Plevier und Rohr zusammen. Die "Javalins" traten vorwiegend in Deutschland auf und wurden ebenfalls von Kuhn produziert. Auf der Single „Hey, Hey, Ha, Ha“, einer Komposition der „Javalins“-Mitglieder Frankie Franken und Hans Bax, lieferten die "Crazy Girls" den Chor zu einer Gitarrennummer. Die Rückseite enthält mit "Joe, der Gitarrenmann", eine deutsche Version des Duane Eddy-Hits "(Dance with the) Guitarman".

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Bei der zweiten Single übernahm Kuhn eine Nummer des schwarzen Damen-Trios "the Cookies". Die "Cookies" waren zu Beginn der 60er Jahre neu formiert worden und feierten 1963 mit „Don’t say nothing bad (about me)“ ihren grössten Hit. Die Adaption der Nummer auf das weisse deutsche Frauen-Trio nannte sich "Lass sie reden". Offensichtlich wurde zuwening darüber geredet. Die Nummer verkaufte sich mässig.

Kuhn kam bei der dritten Single auf das Konzept der gesungenen Instrumentalhits zurück. Er produzierte mit "Lass dir Zeit" eine deutsche Version des Ventures-Hits "Walk don't run". Die Nummer versank in der Anonymität.
Das Trio erhielt zwar viel Fernsehpräsenz. Die Hits blieben jedoch aus. Kuhn blieb jedoch von seinem Projekt überzeugt. 1965 übernahm er wieder einen Hit einer amerikanischen Frauengrupppe. Aus "Leader of the Pack" der "Shangri-Las".wurde "Der Feuerstuhl". Die vierte Single erreichte wegen des dramatischen Textes grosse Publizität. Sie führte aber auch zu Kritik, wie sich Gretel Kästel erinnert: „Mir fällt ein, dass es wegen des Titels „Feuerstuhl“ einen „Aufstand“ gab, da im Text Eltern dafür schuldig gesprochen werden, dass der „Feuerstuhl“ verunglückt ist, weil „das Mädchen“ nicht mitfahren durfte. Es hat, wenn ich mich recht erinnere, auch Folgen gehabt für die Rundfunksender, die es nicht mehr senden sollten...“

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Trotz Fernsehauftritten und Medieninteresse erreichte auch "Der Feuerstuhl" keine Hitparadenplazierung.

Paul Kuhn liess das Projekt 1965 mit der fünften Single "Uns're Welt ist die grosse Stadt" auslaufen.

Gretel Kästel dementiert Berichte, wonach Leonie Brückner bei den "Crazy Girls" mitgemacht haben soll: "Paul Kuhn hat uns produziert – und es waren immer Rosy Rohr aus Berlin, Ans Plevier aus Holland und ich - Nobody else!“
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