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Evi Schubert(h)
Verfasst: Donnerstag 25. Februar 2016, 10:33
von waelz
Die Sängerin Evi Schubert(h) war zwischen 1975 und 1977 sehr aktiv. Von ihr sind auf Ariola mindestens fünf Singles erschienen. Was ist aus dieser Sängerin geworden? Hat jemand biografische Infomationen über diese Künstlerin?

Re: Evi Schubert(h)
Verfasst: Donnerstag 25. Februar 2016, 10:54
von PeterPan
Ergänzung:
1975 Stehst du in meinen Karten? (M: Werner Leismann / T: Fred Jay) / Ich glaub' an dich (M: Werner Leismann / T: Fred Jay) - Ariola, 16 085 AT - EVI SCHUBERT
1975 Die ganze Stadt spricht schon davon (M: Werner Leismann / T: Fred Jay) / Ich kann auch ohne dich sein (M: Werner Leismann / T: Fred Jay) - Ariola, 16 427 AT - EVI SCHUBERT
1976 Die Rosen von Schloss Belvedere (M: Mort Shuman / T: Michael Kunze) / Mein Gebet (M: Werner Leismann / T: Michael Kunze) - Ariola, 16 861 AT
1977 Alle Uhren steh'n still [Goodbye Venice Goodbye] (M: Danova / dt. T: Ralf Dahmen) / Wer macht den Anfang (M: Werner Leismann / T: Fred Jay) - Ariola, 17 738 AT
1977 Wenn dein Herz zerbricht (M: Werner Leismann & Fritz Muschler / T: Ralf Dahmen) / Ein Herz im Sand (M: Werner Leismann / T: Ralf Dahmen) - Ariola, 11 697 AT
Produziert wurde sie vermutlich all die Jahre von Werner Leismann
Re: Evi Schubert(h)
Verfasst: Sonntag 21. August 2016, 15:18
von Bambino
Hallo und danke für das Interesse an Evi Schubert.
Ich bin ein ehemaliges Bandmitglied und kann aus meiner Sicht folgendes beitragen:
Evi Schubert hieß mit bürgerlichem Namen Evi Geigenberger und wuchs als jüngstes von drei Kindern in Kollbach (Nähe Gangkofen / Landkreis Rottal-Inn / Bayern) als Tochter eines Schreinermeisters auf. Sie ging in die Grundschule Kollbach und später in die Hauptschule Gangkofen. Evi lernte Zahnarzthelferin in Frontenhausen (Landkreis Dingolfing-Landau) und war die beste Schulfreundin meiner Schwester Maral.
1971 wurde daher die Band "Die Bambinos" mit Evi Geigenberger (Orgel, Akordeon, Schlagzeug, Gesang), Maral Thanner (Schlagzeug, Akkordeon, Orgel, Bassgitarre, Gesang) und mit mir, Martin Thanner (Bassgitarre, E-Gitarre, Hawaiigitarre, Gesang), gegründet.
Mein Vater, Leonhard Thanner, war Elektromeister in Kollbach und unser Mentor, Fahrer, Bodyguard, Tontechniker und Manager der Band (er baute die Böhmorgel und Audioanlage).
Auch das Bandfahrzeug stellte mein Vater zur Verfügung. Die Instrumente und die Equipementteile (Schlagzeug, E-Gitarre, Bassgitarre, Hallverstärker) kauften wir damals vom Ottoversand Hamburg. Die anfänglichen Proben im Wohnzimmer meiner Eltern im 1.Stock führten dann (wohl aus Lautstärke- und Transportgründen) zur Anmietung eines Proberaums bei unserer Nachbarin (die Kath). Da die Vermieterin herzensgut und etwas schwerhörig war, konnten wir hier ungestört mit höheren Lautstärken Proben. Einmal besuchte uns auch Francis Schönberger, eine Hollywoodjournalistin und gebürtige Kollbacherin und nebenbei das Nachbarskind von Evi. Der erste öffentliche Auftritt war am 15. Februar 1972. Die letzte gemeinsame Veranstaltung am 5. Oktober 1974. Insgesamt traten die Bambinos 72 mal auf. Es wurden viele Bälle und Hochzeiten in den Landkreisen Rottal-Inn und Dingolfing-Landau gespielt. Aus PR-Gründen wurde die Band des Öfteren auch als Damenkapelle von den Veranstaltern angekündigt (ich nahm's mit Fassung).
Evi sang u.a. Lieder von Mireille Mathieu und berührte damals schon die Herzen der Zuhörer. Ich kann mich noch an Szenen erinnern, als Frauen beim Tanzen weinten, weil Evi dieses Gänsehaut-Gefühl rüberbrachte und unser Backroundchor eine angenehme Fläche bildete. Sie hatte ein gutes Gespür für die Lieder, die ihrer Stimme lagen und arbeitete auch daran diesen "Vibrator", wie ihn Mireille Mathieu hatte, zu optimieren, sowie ihren Ausdruck und ihre Verständlichkeit zu verbessern. Was ihr sehr schnell gelang.
Gesanglich wurde dreistimmig, manchmal nur zweistimmig gesungen. Meistens hatte Evi die erste Stimme, Maral die dritte Stimme und ich die zweite Stimme. Wir waren Autodidakten und Multiinstrumentalisten - Evi und Maral hatten Akkordeonunterricht - alles andere brachten wir uns selber bei. Wir schrieben die Texte mit Tonbandgeräten oder Kassettenrecordern ab (manchmal rein phonetisch, da unser Englisch nicht ausreichte) und transponierten die Lieder entsprechend unseren Stimmen. Was wir hörten analysierten wir und versuchten es so gut wie möglich umzusetzen. Dabei spielte Evi auch mal Schlagzeug oder Maral auch mal Bassgitarre.
Da wir immer neue Lieder aus der nationalen und internationalen Hitparade spielten, reiste zu unseren Auftritten eine immer größer werdende Fangruppen mit.
Durch den Schallplattenvertrag, die Auftritte mit den Geschwistern Leismann und den Fernsehauftritten (Die Drehscheibe) kam die Band nicht mehr zum Einsatz. Evi sang übrigens auch mal Anneliese Rothenberger vor. Durch Bekannte, ihrer älteren Schwester Gabriele, lernte sie die Geschwister Leismann kennen. Evi hatte dann eine Professionalität entwickelt, daß sie bei Tonstudioaufnahmen in Berlin bereits mit der ersten Aufnahme die beste Qualität ablieferte bzw. die erste Aufnahme für die Plattenpressung genutzt wurde.
Der spätere Versuch die Band wieder zu reanimieren konnte nicht umgesetzt werden, da Maral und ich bereits in einer anderen Band integriert waren.
Es war für uns Teenager eine sehr interessante, lehrreiche und aufregende Zeit - am Wochenende auf der Bühne zu stehen und Erwachsene (u.a. auch die eigenen Schullehrer) zu unterhalten. Zweifellos wurde dadurch in uns die Liebe zur Musik geweckt und das eigene Selbstvertrauen gestärkt. Auch der Erfolg von Evi freute uns, da wir ja irgendwie dazu beitrugen.
Maral ist verheiratet und wohnt in Kollbach. Sie hat drei Kinder und singt in einem sehr bekannten Chor in Reisbach.
Evi ist verheiratet und wohnt in Gangkofen. Sie hat zwei Kinder und spielt sehr gut Tennis. Seit kurzem singt sie auch im hiesigen Kirchenchor.
Re: Evi Schubert(h)
Verfasst: Sonntag 21. August 2016, 20:39
von waelz
Vielen Dank für die interessanten Informationen.