Ursula Maury
Verfasst: Mittwoch 30. September 2015, 13:57
Ursula Maury hat bis 1956 Platten auf Amiga veröffentlicht. 1959 ist bei Elecrola eine Single mit Volksmusikliedern verzeichnet. Leider ist über ihren späteren Verbleib nichts bekannt.
Drei Dinge sind für Plattenfreunde an Ursula Maury besonders interessant:
1. Ursula Maury nahm 1955 als erste eine Nummer von Günter Loose auf: "Ein kleiner Negerjunge träumt von einer Schneeballschlacht".
2. Sie sang mit "Zähl' jeden Stern" die deutsche Version von "Count every star" (Original: Dick Noel& Ray Anthony Orchestra) ein. "Count every star" (1) war allerdings bereits ein englisches Cover von "Tout ça", gesungen von Germaine Sablon und geschrieben von Bruno Coquatrix, dem Chef des legendären "Olympia" in Paris*.
3. Sie interpretierte mit "Sieben einsame Tage" die deutsche Version von "Seven lonely days" von Georgia Gibbs.
Ursula Maury kam am 6. Februar 1922 in Berlin zur Welt. Noch 1960 war sie in Berlin gemeldet. Ihr Vater -Johann Maury- war Musiker. Ursula Maury studierte Gesang bei Gertrud Kalam. Im den frühen 40er Jahren heiratete sie den Architekten Heinrich Boldt, der im Krieg ums Leben kam. Deshalb besann sich die junge Mutter -noch im Krieg gebar sie Sohn Kurt- auf ihre Gesangsausbildung. Sie gewann einen Nachwuchswettbewerb, der in eine rund 15Jahre dauernde Gesangskarriere mündete.

Zu Ursual Maury habe ich diesen ausführlichen Text eines unbekannten Autoren gefunden (2)
"Ursula Maury ist so etwas wie eine vergessene Sängerin. Sie hatte in ihrer aktiven Zeit vergleichsweise viele Plattenaufnahmen gemacht, doch auf den Wiederveröffentlichungen auf CDs ist sie praktisch nicht vertreten. Einen wirklichen Hit, den man mit ihrem Namen in Verbindung bringt, hatte sie nicht. Häufig nahm sie Lieder auf, die auch von anderen, bekannteren Interpretinnen gesungen wurden. Dabei sang sie nicht etwa für Billig-Labels sondern in den späten Vierzigern und frühen Fünfzigern für einige der renommiertesten Plattenfirmen überhaupt.
Ursula Maury kam aus einer französisch-stämmigen Familie, die über Polen nach Deutschland kam. Ihr Großvater musste wohl aus Paris fliehen und siedelte sich in Warschau an, ihr Vater zog wieder nach Westen, genauer gesagt nach Berlin. Ursula kam am 6. Februar 1922 zur Welt. Die junge Ursula sang zwar bei diversen Feierlichkeiten, aber an eine professionelle Karriere als Sängerin war zunächst nicht gedacht. Sie strebte stattdessen eine Laufbahn als Tänzerin an und begann auch eine entsprechende Ausbildung, die sie aber (aus mir nicht bekannten Gründen) nicht abschloss.
Ursula Maury heiratete schließlich einen Architekten und wurde ca. 1942 Mutter eines Sohnes mit Namen Kurt. Eigentlich waren die Weichen in Richtung einer ausgesprochen bürgerlichen Existenz gestellt. Doch dann kam ihr Mann im Krieg ums Leben - außerdem wurde das Haus der Familie zerstört. Bei Kriegsende stellte sich dann entschieden die Frage, wie es weitergehen sollte. Der Berliner Radio-Sender RIAS veranstalte einen Nachwuchssänger-Wettbewerb mit dem Titel „Urteilen Sie selbst!". Das heißt, die Zuhörer entschieden. Ursula Maury nahm an der Aktion teil -- und gewann. Das führte dann zu Engagements in der Berliner Rundfunk-Szene. Doch sie ging auch auf Tourneen, um erklärtermaßen in ganz Deutschland bekannter zu werden.
Wie das bei hoffnungsvollen Nachwuchskünstlern nun einmal ist, sind die Besprechungen und Prognosen am Anfang sehr positiv. Die Zeitschrift „Vier Viertel" beschrieb das 1948 einmal wie folgt: „Ursula Maury sang. Ein neuer bisher noch unbekannter Name. Eine neue Stimme voll persönlicher Färbung voll warmer, satter Leuchtkraft im Timbre, die aufhorchen ließ. Und man hörte es sofort, hier klingt eine künstlerische Entwicklung nicht aus, sondern sie hebt erst an. Und sie wird weiter tönen, sie wird weiter auf der Tonleiter des Erfolges aufsteigen, um so mehr, da Ursula Maury seitdem schon die ersten Stufen mit beschwingter Leichtigkeit genommen hat." Ganz so wie prognostiziert lief es dann doch nicht, doch sie konnte von den späten 40er Jahren bis etwa 1956 regelmäßig Schallplattenaufnahmen machen. Während sie für Amiga vor allem Soloaufnahmen machte, ist sie ansonsten meist in Duetten mit Peter Manuel (über den mir aber keinerlei Informationen vorliegen) zu hören. Das in den 50er Jahren für die Popularität sehr wichtige Auftreten in Spielfilmen blieb Ursula Maury komplett versagt.
Im 59er Electrola-Katalog ist sie noch mit sieben Aufnahmen, die aber schon einige Jahre zurückliegen, vertreten. Danach liegen mir keine weiteren Angaben über die Sängerin mehr vor. Es gibt aber noch eine Information, aus der man schließen kann, dass Ursula Maury sich wohl eher eine Karriere im Kabarett- / Kleinkunst-Bereich gewünscht hätte. Sie gab nämlich einmal die Chansonsängerin Olga Rinnebach (1899 - 1957) als ihr künstlerisches Vorbild an.
(1) https://fr.wikipedia.org/wiki/Count_Every_Star: Count Every Star est une chanson à succès américaine adaptée en 1949 par Sammy Gallop (en) de la chanson française Tout ça de Bernard Michel et Bruno Coquatrix. La chanson a été reprise en 1950 par Dick Haymes ainsi que par le duo américain The Ravens (en) : leur version figure dans le film de Sam Mendes Revolutionary Road (titre en français Les Noces rebelles), qui se déroule à cette époque. Count Every Star illustre la séquence du film où le jeune couple américain décide de partir vivre en France.
(2) http://mp3esantri.xyz/listen/kurt_henke ... zPA_W.html
Drei Dinge sind für Plattenfreunde an Ursula Maury besonders interessant:
1. Ursula Maury nahm 1955 als erste eine Nummer von Günter Loose auf: "Ein kleiner Negerjunge träumt von einer Schneeballschlacht".
2. Sie sang mit "Zähl' jeden Stern" die deutsche Version von "Count every star" (Original: Dick Noel& Ray Anthony Orchestra) ein. "Count every star" (1) war allerdings bereits ein englisches Cover von "Tout ça", gesungen von Germaine Sablon und geschrieben von Bruno Coquatrix, dem Chef des legendären "Olympia" in Paris*.
3. Sie interpretierte mit "Sieben einsame Tage" die deutsche Version von "Seven lonely days" von Georgia Gibbs.
Ursula Maury kam am 6. Februar 1922 in Berlin zur Welt. Noch 1960 war sie in Berlin gemeldet. Ihr Vater -Johann Maury- war Musiker. Ursula Maury studierte Gesang bei Gertrud Kalam. Im den frühen 40er Jahren heiratete sie den Architekten Heinrich Boldt, der im Krieg ums Leben kam. Deshalb besann sich die junge Mutter -noch im Krieg gebar sie Sohn Kurt- auf ihre Gesangsausbildung. Sie gewann einen Nachwuchswettbewerb, der in eine rund 15Jahre dauernde Gesangskarriere mündete.

Zu Ursual Maury habe ich diesen ausführlichen Text eines unbekannten Autoren gefunden (2)
"Ursula Maury ist so etwas wie eine vergessene Sängerin. Sie hatte in ihrer aktiven Zeit vergleichsweise viele Plattenaufnahmen gemacht, doch auf den Wiederveröffentlichungen auf CDs ist sie praktisch nicht vertreten. Einen wirklichen Hit, den man mit ihrem Namen in Verbindung bringt, hatte sie nicht. Häufig nahm sie Lieder auf, die auch von anderen, bekannteren Interpretinnen gesungen wurden. Dabei sang sie nicht etwa für Billig-Labels sondern in den späten Vierzigern und frühen Fünfzigern für einige der renommiertesten Plattenfirmen überhaupt.
Ursula Maury kam aus einer französisch-stämmigen Familie, die über Polen nach Deutschland kam. Ihr Großvater musste wohl aus Paris fliehen und siedelte sich in Warschau an, ihr Vater zog wieder nach Westen, genauer gesagt nach Berlin. Ursula kam am 6. Februar 1922 zur Welt. Die junge Ursula sang zwar bei diversen Feierlichkeiten, aber an eine professionelle Karriere als Sängerin war zunächst nicht gedacht. Sie strebte stattdessen eine Laufbahn als Tänzerin an und begann auch eine entsprechende Ausbildung, die sie aber (aus mir nicht bekannten Gründen) nicht abschloss.
Ursula Maury heiratete schließlich einen Architekten und wurde ca. 1942 Mutter eines Sohnes mit Namen Kurt. Eigentlich waren die Weichen in Richtung einer ausgesprochen bürgerlichen Existenz gestellt. Doch dann kam ihr Mann im Krieg ums Leben - außerdem wurde das Haus der Familie zerstört. Bei Kriegsende stellte sich dann entschieden die Frage, wie es weitergehen sollte. Der Berliner Radio-Sender RIAS veranstalte einen Nachwuchssänger-Wettbewerb mit dem Titel „Urteilen Sie selbst!". Das heißt, die Zuhörer entschieden. Ursula Maury nahm an der Aktion teil -- und gewann. Das führte dann zu Engagements in der Berliner Rundfunk-Szene. Doch sie ging auch auf Tourneen, um erklärtermaßen in ganz Deutschland bekannter zu werden.
Wie das bei hoffnungsvollen Nachwuchskünstlern nun einmal ist, sind die Besprechungen und Prognosen am Anfang sehr positiv. Die Zeitschrift „Vier Viertel" beschrieb das 1948 einmal wie folgt: „Ursula Maury sang. Ein neuer bisher noch unbekannter Name. Eine neue Stimme voll persönlicher Färbung voll warmer, satter Leuchtkraft im Timbre, die aufhorchen ließ. Und man hörte es sofort, hier klingt eine künstlerische Entwicklung nicht aus, sondern sie hebt erst an. Und sie wird weiter tönen, sie wird weiter auf der Tonleiter des Erfolges aufsteigen, um so mehr, da Ursula Maury seitdem schon die ersten Stufen mit beschwingter Leichtigkeit genommen hat." Ganz so wie prognostiziert lief es dann doch nicht, doch sie konnte von den späten 40er Jahren bis etwa 1956 regelmäßig Schallplattenaufnahmen machen. Während sie für Amiga vor allem Soloaufnahmen machte, ist sie ansonsten meist in Duetten mit Peter Manuel (über den mir aber keinerlei Informationen vorliegen) zu hören. Das in den 50er Jahren für die Popularität sehr wichtige Auftreten in Spielfilmen blieb Ursula Maury komplett versagt.
Im 59er Electrola-Katalog ist sie noch mit sieben Aufnahmen, die aber schon einige Jahre zurückliegen, vertreten. Danach liegen mir keine weiteren Angaben über die Sängerin mehr vor. Es gibt aber noch eine Information, aus der man schließen kann, dass Ursula Maury sich wohl eher eine Karriere im Kabarett- / Kleinkunst-Bereich gewünscht hätte. Sie gab nämlich einmal die Chansonsängerin Olga Rinnebach (1899 - 1957) als ihr künstlerisches Vorbild an.
(1) https://fr.wikipedia.org/wiki/Count_Every_Star: Count Every Star est une chanson à succès américaine adaptée en 1949 par Sammy Gallop (en) de la chanson française Tout ça de Bernard Michel et Bruno Coquatrix. La chanson a été reprise en 1950 par Dick Haymes ainsi que par le duo américain The Ravens (en) : leur version figure dans le film de Sam Mendes Revolutionary Road (titre en français Les Noces rebelles), qui se déroule à cette époque. Count Every Star illustre la séquence du film où le jeune couple américain décide de partir vivre en France.
(2) http://mp3esantri.xyz/listen/kurt_henke ... zPA_W.html