Ady Wagmeister

In diesem Forum dreht sich alles um die deutschen Oldies aus den 50er, 60er und 70er Jahren.

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waelz
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Ady Wagmeister

Beitrag von waelz »

Diskografie Ady Wagmeister

Singles
19??
Tonica 2
Das Glück ist ein seltener Gast (Ady Wagmeister/Alex Österlein)
& Urbanos & Orchester Hans Reiche
Sind wir uns schon einmal begegnet (Ady Wagmeister/Alex Österlein) (&Urbanos)
& Urbanos & Orchester Hans Reiche

19??
Tonica ??
Einmal waren wir beide so einsam (Ady Wagmeister/Alex Österlein)
Einmal hat alles ein Ende (Ady Wagmeister/Alex Österlein)

1965
Polydor 52 533
Wenn man weiss, wo man hingehört (Conny Scheffel/Lamour=Wilton Kullmann?)
& Orchester Conny Scheffel
Bleib stets bei mir (Wilton Kullmann)
& Orchester Conny Scheffel

1966
Holyphon 661 053
Ich weiss nicht was es ist (Wilton Kullmann)
Orchester Paul Biste
Auch ein Cowboy ist nicht gern allein (Ady Wagmeister/Franz Rüger)

1966
Decca 19 823
Blumen aus St. Wolfgang (Ferdinand Jocher/Heinz Gastberger)
Frühling in Salzburg (Ady Wagmeister/Alex Österlein)

1969
VRC 45-6270
Der Geiger (Alois Steinzer=Erich Benedini)
Der Schornstenfeger (Alois Steinzer=Erich Benedini)


als Frank Fernando

1964
EP
Clariphon 434
Seite B
Seide und Samt (Kurt Feltzt/Joe Allison/Danny Dill)
Kleine Annabell (Wolfgang Roloff/Hans Hee)
Seite A
Memphis Tennessee (Rene Richard)
Tennessee Waltz (Madeleine Gard)
& Orchester Jean Satori (vermutlich Gerd Schmidt)

1965
EP
Clariphon 443
Seite B
Anja Anja (Wolfgang Roloff/Hans Hee)
Dreamboat (Fanny Andersen&Philipp Sanders) (Heino Gaze/Ignor)
Seite A
Marmor, Stein und Eisen bricht (René Richard) (Christian Bruhn/Drafi Deutscher/Günter Loose)
Siebzehn Jahr, blondes Haar (René Richard) ( Udo Jürgens/Hörbiger)
& Orchester Jean Satori
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waelz
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Re: Ady Wagmeister

Beitrag von waelz »

Ady Wagmeister: Gastronom macht Weg frei für Plattenkarriere

Adolf “Ady“ Wagmeister war über 40 Jahre als Musiker unterwegs. Der gebürtige Salzburger gründete 1953 ein eigenes Orchester mit dem er 30 Jahre lang in allen deutschsprachigen Ländern gastierte. Zum Ende der Karriere arbeitete er als Alleinunterhalter. In den 60er Jahren veröffentlichte er als Solist sechs Singles. Ausserdem nahm er verschiedentlich Nachzieherversionen für Billiglabels auf. Diese sind unter den Namen Frank Fernando, René Richard und Philipp Sanders erschienen. Den Weg ins Plattengeschäft ermöglichte ein Wiesbadner Gastronom.

Copyright Wälz Studer/memoryradio.de
Ady Wagmeister gastierte in den 50er Jahren mit seinem Sextett öfter im Lokal von Hans Pfalzgraf in Wiesbaden. Dieser Gastronom gründete Ende der 50er Jahre das Tonstudio Walldorf in Frankfurt. Pfalzgraf war ein grosser Fan von Wagmeisters Stimme. Er war der Meinung, dass Wagmeister als Solist Karriere machen könnte. Wagmeister entwickelte wenig Ehrgeiz in diese Richtung, weshalb Pfalzgraf aktiv wurde.
Bild
Er gründete das Plattenlabel „Tonica“ und veröffentlichte darauf zwei Singles mit Ady Wagmeister, die selbstredend im Walldorf-Studio eingespielt wurden.
Diese Aufnahmen fanden das Interesse von Polydor, wo 1965 mit „Wenn man weiss, wo man hingehört“ die wohl erfolgreichste Single von Wagmeister erschienen ist.
Bild
Mehr oder weniger zur gleichen Zeit ging Wagmeister auch ins Studio, um Nachzieherproduktionen aufzunehmen. Sie wurden für Clariphon produziert und dann auch andere Firmen verlizenziert. Wagmeister wurde eingesetzt für das Nachsingen von Titeln von Ronny und Gerhard Wendland. In der Regel veröffentlichte Clariphon die Titel von Wagmeister unter dem Pseudonym Frank Fernando oder René Richard. Die gleichen Pseudonyme wurden auch für Aufnahmen von Hans Uwe Schneider eingesetzt.
Auf einer Lizenzsingle von „Holdens Spearmint Gum“ sind Wagmeister-Nummern mit dem Pseudonym Philipp Sanders bezeichnet.

Damit ist klar, dass Clariphon eine Art Markenpflege betrieben haben. Das Label verwendeten einige wenige Künstlernamen, die es regelmässig einsetzte, damit sie den Kunden vertraut waren. Was die Kunden nicht wussten: Hinter dem Namen stand nicht ein Künstler, sondern verschiedene. Als Frank Fernando, Philipp Sanders und René Richard stand neben Ady Wagmeister auch Hans Uwe Schneider im Studio.
Wagmeister stellte trotz der aktiven Studioarbeit das Engagement für das Sextett an erste Stelle. Damit stand er sich selber einer erfolgreichen Solokarriere im Weg. „Ich stand bei meinen Mitmusiker in der Verpflichtung, die mit mir eine Profikarriere eingeschlagen haben. Sie wollte ich nicht im Stich lassen, denn wir verdienten unser Geld mit den Gastspielen in Klubs und Hotels“, sagt Wagmeister. Die Polydor verzichtete auf weitere Produktionen mit Wagmeister. Wilton Kullmann, der bei der Polydor als Komponist mitgewirkt hatte, liess Wagmeister nicht fallen. Kullmann produzierte 1966 die Single „Ich weiss nicht, was es ist“, die auf Label Holiphon erschien. Im gleichen Jahr kam in Österreich die Single „Blumen aus St.Wolfgang“ heraus, die wiederum ein Gastronom initiiert hatte.
Nach mitte der 60er Jahre wurde das Geschäft für grosse Bands schwieriger, weshalb das Sextett im Laufe der Jahre zum Trio schrumpfte. Parallel zu dieser Veränderung des Publikumsgeschmackes veränderte sich das Repertoire. So liess sich Wagmeister 1969 zu den Aufnahmen für ein Album mit frivolen Liedern im Volksmusikstil verpflichten.
Bild
Nach 30 Jahre löste Wagmeister die Band auf und war die letzten Jahre noch als Alleinunterhalter unterwegs. Heute lebt er wieder in Salzburg, dort, wo seine Karriere einst mit Handharmonika- und Gesangsunterricht angefangen hat.

Ady Wagmeister und seine Nachzieherproduktionen


als Philipp Sanders
1964
Holden's Spearmint Chewing Gum LK 29:
Das ist die Frage aller Fragen (Spanish Harlem) (Jerry Leiber/Mike Stoller/Carl Ulrich Blecher)
Sweet sweet Rosalie (Klaus Munro)
Orchester Jean Satori

als Frank Fernando
Bild
1964
Clariphon 434
Seite A
Memphis Tennessee (Rene Richard)
Tennessee Waltz (Madeleine Gard)
Seite B
Seide und Samt (Sweet Violets) (Kurt Feltz/Joe Allison/Danny Dill)
Kleine Annabell (Wolfgang Roloff/Hans Hee)
& Orchester Jean Satori (vermutlich Gerd Schmidt)

Clariphon 435
Seite A
Das ist die Frage aller Fragen (Spanish Harlem) (Jerry Leiber/Mike Stoller/Carl Ulrich Blecher)
Sweet sweet Rosalie (Klaus Munro)
Orchester Jean Satori
Seite B
Glaub daran (Bert Kaempfert/Tobby Lüth) keine Interpretenangabe; Wagmeister erinnert sich, dass es Leonie Brückner war
Eine schöne Frau läßt man nicht weinen (Everybody loves somebody) (Rene Richard&Crazy Five)

1965
Clariphon 443
Seite A
Marmor, Stein und Eisen bricht (René Richard)
Siebzehn Jahr, blondes Haar (René Richard)
& Orchester Jean Satori
Seite B
Anja Anja (Wolfgang Roloff/Hans Hee)
Dreamboat (Fanny Andersen&Philipp Sanders)

als René Richard
1964
Clariphon 435
Seite A
Das ist die Frage aller Fragen (Frank Fernando) (Spanish Harlem)
Sweet sweet Rosalie (Frank Fernando)
Orchester Jean Satori
Seite B
Glaub daran (Bert Kaempfert/ Tobby Lüth) keine Interpretenangabe, Wagmeister erinnert sich, dass es Leonie Brückner war
Eine schöne Frau läßt man nicht weinen (Everybody loves somebody) (&Crazy Five) (Ken Lane/Irving Taylor/Kurt Hertha)
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