03.10.2008: Wie der Schuhplattler nach Südafrika kam

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avo
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03.10.2008: Wie der Schuhplattler nach Südafrika kam

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Freitag, 03.10.2008 - 13:00 Uhr, ARD Das Erste

Wie der Schuhplattler nach Südafrika kam

Eine musikalische Reise mit der Biermösl Blosn
Film von Peter Heller
Wie kam der Schuhplattler nach Südafrika? Antwort: Er war schon immer da, in Gestalt des Gumboot-Tanzes. Erfunden hatten ihn vor fast hundert Jahren die schwarzen Minenarbeiter, die in den Gold- und Diamantengruben des Apartheidstaates schufteten. Ihnen war das Sprechen unter Tage verboten, aus Angst, sie könnten sich zu wilden Streiks oder Aufständen gegen ihre Unterdrücker verabreden. Um dennoch kommunizieren zu können, erfanden die Arbeiter Zeichen: Sie schlugen mit flacher Hand auf ihre Gummistiefel – einmal, zweimal, fünfmal – Codes, die nur sie verstanden. Über Tage, an den Feierabenden in ihren Barackensiedlungen, wurde daraus ein rhythmischer Tanz: der Gumbootdance. Inzwischen touren Showgruppen nicht nur durch Südafrika, sondern durch die ganze Welt. Dass der Gumboot-Tanz dem Schuhplattler frappierend ähnelt, hat sich inzwischen auch in einigen Gegenden Oberbayerns herumgesprochen. Um Näheres über seine Herkunft zu erfahren, machte sich das bayerische Volksmusiktrio der Biermösl Blosn auf eine Erkundungsreise ins südliche Afrika. Beim gemeinsamen Musizieren und Tanzen in Johannesburg, Kapstadt, in Umtata, dem Geburtsort Nelson Mandelas, und im namibischen Swakopmund entstand ein witzig-ernster kultureller Dialog. Faszinierend, wie südafrikanische und namibische Musiker bayerische Landlermelodien aufnehmen und fortspinnen, als seien sie in Bayern geboren, wie Schuhplattler und Gumbootdance verschmelzen.
Christoph, Hans und Michael Well reisten mit Kind und Kegel nach Südafrika, mit Alphorn, Tuba, Trompeten und 23 anderen Instrumenten. Der rhythmische Zweikampf zwischen den Alpenpartisanen und ihren schwarzafrikanischen Herausforderern entspinnt sich an Straßenecken und setzt sich bei Nachbarschaftstreffen und gemeinsamen Auftritten in den Mehrzweckhallen der riesigen Townships fort. Und weil Hansi, Michael und Stofferl Well kritische und neugierige Reisende sind, fließt in den Film viel an Informationen über Lebensumstände und Einzelschicksale ihrer musikalischen Partner, über heutigen Rassismus und die Apartheid der Vergangenheit ein.
Zurück in Bayern, bringen die Biermösln ihrem Publikum, von Gerhard Polt prächtig unterstützt, afrikanische Gefühle bei.
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